MP3 – Musikrevolution aus Erlangen


 

In Erlangen begann ab 1982 unter der Leitung von Hans-Georg Musmann die Entwicklung des Dateiformats “MPEG Audio Layer III” (MP3), dass die Musikwelt auf den Kopf stellen sollte. Am 14. Juli 1995 einigten sich Forscher am Fraunhofer Institut darauf, die Dateinamenserweiterung .mp3 als Datei-Standard zu nutzen.

Noch bevor der PC für den Massenmarkt in Frage kam und das Internet das Licht der Welt erblickte, wurde bereits an der Komprimierung von Musikdateien geforscht. Der Student Karlheinz Brandenburg hat sich im Jahr 1982 für seine Doktorarbeit das scheinbar unlösbare zur Aufgabe gemacht: Musikdateien so klein zu machen, dass sie in ordentlicher Qualität über eine digitale Telefonleitung übertragen werden können.

Das Potenzial dieser Idee wurde schnell erkannt, ein Team wurde in Erlangen zusammengestellt, das die Musikübertragung für ISDN-Telefonie und auch für Radio und Fernsehen ermöglichen sollte. Mit Unterstützungsgeldern aus der EU schaffte das Team den ersten Meilenstein der Audiocodierung: Mit dem LC-ATC-Algorithmus war es möglich, Stereomusik in Echtzeit zu codieren. Danach folgte mit dem OCF-Algorithmus, der viele charakteristische Eigenschaften des mp3-Codecs beinhaltet, ein entscheidender Baustein, der die praktische Nutzung ermöglichen sollte.

Die 1990er

Anfang der 1990er wurden die ersten beiden Standards veröffentlicht. MPEG 1 war dazu gedacht, Filme und Audiodatein mit CDs übertragen zu können. Mit einer Bitrate von max. 1.5 Mbps ging dies allerdings mit einer grossen Qualitätsdrosselung einher. MPEG 2 wird bis heute verwendet, hauptsächlich für die Codierung von audiovisuellen Inhalten auf DVDs. Hier ist eine Bitrate von bis zu 20 Mbps möglich. Danach folgte MPEG 3, das seit 1995 als MP3 bezeichnet wird. Bei der Komprimierung werden hauptsächlich Töne herausgefiltert, welche Menschen nicht hören können. Die Bits pro Sekunde, die von der ursprünglichen Datei erhalten bleiben, variieren je nach mp3-Datei. Gängig sind Bitraten von 128 kBit/s für mittelmässige Qualität und 320 kBit/s für gute Qualität.

MP3 und Streaming inzwischen federführend

Auch wenn es überraschend klingt: erst 2018 waren digitale Verkäufe für einen Grossteil der Musikumsätze in Deutschland verantwortlich. Dies hat mit der Etablierung mehrerer Plattformen wie Beatport oder Amazon Music ebenso zutun, wie mit dem grossen Aufstieg des Streamings. Auch wenn Streamingdienste wie Spotify relativ wenig zahlen, zwischen 0,006 und 0,0084 Dollar pro abgespielten Song, hat dies durchaus zu höheren Gesamtumsätzen in der Musikindustrie geführt. Doch nicht nur Streaming ist im Aufwind, auch erhöhte Vinyl-Verkäufe spiegeln sich in den Umsätzen wieder. Erstmals seit 1986 verbuchten Platten 2019 höhere Umsätze als CDs. Trotz anderer Dateiformate wie .flac oder .wav, welche Musik in besserer Qualität speichern, ist MP3 bis heute das wichtigste Symbol der digitalen Musik.

Quelle: bonedo.de, fraunhofer.de

Fraunhofer Mp3history

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